Engagement nach Branchen
Die Coronakrise betrifft die verschiedenen Branchen auf unterschiedliche Art und Weise und damit auch deren Engagement. Zur Veranschaulichung betrachten wir hier exemplarisch dreiwichtige Branchen: Chemie/Pharma, Gesundheit/Sozialwesen und Verkehr/Logistik/Transport. Grundsätzlich ist in allen diesen Branchen das klassische Engagement in Form von Geld- und Zeitspenden in 2020 zurückgegangen. Jedoch gibt es Unterschiede in der Art des Engagements. So steigerten beispielsweise Chemie/Pharma-Unternehmen die eigenen Projekte signifikant. Gesellschaftliches Engagement wurde selbst umgesetzt, das Unternehmen wurde vom reinen Förderer zum handelnden Akteur mit einer eigenen Engagementstrategie.
Auch für die unterschiedlichen Bereiche des Engagements zeichnen sich nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern auch Unterschiede ab. Chemie/Pharma-Unternehmen verstärkten zum Beispiel Ihr Engagement im Gesundheitsbereich, während Unternehmen der Branche Gesundheits- und Sozialwesen ihr Engagement eher im Bildungsbereich ausbauten. Unternehmen der Branche Verkehr/Logistik/Transport hingegen setzten eher auf den sozialen Bereich. In diesem Zusammenhang steht eine interdisziplinäre Wirtschaftssoziologie aus, die diese empirischen Beobachtungen systematisch analysiert und interpretiert. Daraus lässt sich dann praxisrelevantes Know-how ableiten.
Auch in Bezug auf die Zusammenarbeit zeigen sich Unterschiede in den Branchen. Im Jahr2018 gab es kaum einen großen Unterschied zwischen den Branchen und der Intensität der Zusammenarbeit mit internationalen NGOs. Im November 2020 hingegen stieg die Zusammenarbeit zwischen den NGOs mit der Pharma-Branche um 30 %, während sie mit der Branche Verkehr/Logistik/Transport drastisch einbrach. Nicht überraschend ist wiederum in Zeiten einer Pandemie, dass die Pharmabranche mehr mit öffentlichen Institutionen arbeitet und alle anderen weniger.